Warum ist Nitrat gefährlich für dein Baby?
Nitrat an sich ist ein wichtiges Glied im Stickstoffkreislauf der Natur und dient der Pflanze als Nährstoff zum Aufbau von Pflanzeneiweiß. Durch Dünger wird Nitrat zusätzlich dem Boden zugeführt, weil das die Pflanze besser gedeihen lässt. Und Erträge erhöht. Das Nitrat, das nicht von Pflanzen aufgenommen wird, wird ausgewaschen und gelangt ins Grundwasser. Dadurch nehmen wir täglich Nitrat mit unserer Nahrung auf – vor allem über Gemüse und Trinkwasser. An sich ist Nitrat nicht gefährlich. Erst wenn Nitrat durch Bakterien zu Nitrit umgebaut wird, ist es gesundheitlich bedenklich. Denn Nitrit ist giftig und behindert den Sauerstofftransport des Blutes. Bei gesunden Erwachsenen kommt es durch die Magensäure erst garnicht zur Bildung von Nitrit. Schwieriger ist es bei Babys bis etwa zum 6. Monat – denn sie haben noch kein vollständig entwickeltes Schutzsystem gegenüber der Bildung von Nitrit.

Baby beschützen
Angst vor der Säuglingsblausucht
Säuglinge erzeugen in den ersten Lebensmonaten noch wenig Magensäure. Bei keimhaltiger Nahrung oder Darmerkrankungen können Bakterien deshalb Nitrat leicht in Nitrit umwandeln. Dadurch kann die Säuglingsblausucht entstehen: Die Lippen und die Haut des Säuglings verfärben sich bläulich. Nitrit verändert den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) sodass dieser den lebensnotwendigen Sauerstoff nicht mehr transportiert. Ist ein bestimmter Prozentsatz des Blutfarbstoffes durch Nitrit in das sogenannte Methämoglobin (Methämoglobinämie) umgewandelt, droht akute Gefahr. Obwohl kein Sauerstoffmangel über die Atemluft besteht, kann der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Ohne ärztliche Behandlung kommt es im Extremfall zur „inneren Erstickung“ und zum Tod. Gott sei Dank kommt das Krankheitsbild in Deutschland durch besondere Vorsichtsmaßnahmen so gut wie nie vor.
Wie du dein Baby schützt
Wenn du ein Fläschchen für dein Baby vorbereitest und dafür Wasser aus der Leitung benutzt, solltet du es abkochen. Nitrat befindet sich in unserem Grundwasser, das können wir nicht ändern. Durch das Abkochen zerstörst du die Bakterien, die das Nitrat zu Nitrit umbauen. Falls du keine Möglichkeit zum Abkochen hast, kannst du auch spezielles Babywasser benutzen.
Bei der Beikost für dein Baby solltest du zumindest bis zum Ende des 5. Monats nitratreiches Gemüse im Blick haben.
Eher nitratreich sind:
- Einige Wurzelgemüse, wie Rote Bete, Rettich, Radieschen und Kohlrabi
- Blattgemüse, z.B. Kopfsalat, Ackersalat, Mangold, Spinat und Rucola
- Außerdem: Fenchel
Das heißt nicht, dass du das Gemüse garnicht verwenden solltest! Im Gegenteil, eine vielseitige Ernährung ist für die körperliche und geschmackliche Entwicklung deines Kindes wichtig. Deshalb: Nitratarmes und nitratreiches Gemüse abwechselnd verwenden oder kombinieren. Bei Blattgemüse Außenblätter, Stiele und Rippen nicht für den Babybrei verwenden: Sie sind besonders nitratreich.
Greife generell lieber zu Biogemüse, wenn es um dein Baby geht. Bei Bioanbau wird weniger nitratreicher Dünger verwendet! Bevorzuge Saisongemüse: Im Treibhaus wird mehr Nitrat gebildet – Sonne baut Nitrat nämlich ab. Deshalb solltest du Gemüse aus dem eigenen Garten auch erst am Abend ernten. Wenn du deinem Baby einen Brei oder Fingerfood zubereitest, dann sollte das Gericht nicht lange warm gehalten oder gelagert werden. Denn Bakterien fühlen sich in warmer Umgebung besonders wohl und können so schon im Brei Nitrat zu Nitrat verstoffwechseln. Trotzdem kannst du Breie z.B. mit Spinat auf Vorrat zubereiten. Achte darauf, dass du den Brei nach der Zubereitung direkt abfüllst und einfrierst. Wenn du den Brei später auftaust, solltest du ihn erhitzen und zügig verfüttern.
Fazit
Die Gefahr um Nitrat bzw. Nitrit ist halb so wild, so lange du dich an ein paar Sicherheitsmaßnahmen hältst:
- Bereite Trinkflaschen, Breie und Gerichte für dein Baby immer frisch zu
- Halte Getränke und Speisen mit nitratreichen Lebensmitteln nicht warm
- Lagere zubereitete Getränke und Gerichte mit nitratreichen Lebensmitteln nicht bei Zimmertemperatur. Alternative: Direkt einfrieren.
Erfahre noch mehr zum Thema Nitrat in Lebensmitteln in meinem YouTube-Video:
Du weißt nicht welcher Brei wann am besten für dein Baby ist? Das ist gar nicht schwer! Mein Artikel wird dir Klarheit bringen.
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